„Ihnen hat’s wohl zu gut geschmeckt!“

Dicke Menschen müssen sich einfach nur zusammenreißen und weniger essen, so die landläufige Meinung. Verhaltensfaktoren werden in der Öffentlichkeit (und in der Medizin!) aber überschätzt und Übergewicht einseitig als Folge von Willensschwäche interpretiert. Nach dem Motto: Selbst schuld, wer es nicht schafft abzunehmen. Je mehr eine Krankheit durch den Willen kontrollierbar erscheint, desto eher wird sie stigmatisiert, das legen Forschungsergebnisse nahe. So nimmt es nicht Wunder, dass es auch die ganz Dünnen trifft: Mädchen mit Magersucht müssten nur weniger Disziplin walten lassen und einfach mehr essen. Mit diesen Vorurteilen werden genetische und biologische Zusammenhänge sowohl bei der Adipositas als auch bei der Anorexia nervosa verkannt.

Anke Nolte: „Ihnen hat’s wohl zu gut geschmeckt!“, Psychologie Heute, Februar 2013

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