William Somerset Maugham (1874 – 1965) zählte Zeit seines Lebens zu den populärsten Schriftstellern der Welt. Sein bekanntestes Werk, der 1915 erschienene Roman ‚Des Menschen Hörigkeit‘ (‚Of human bondage‘), ist bis heute eines der am meisten gelesenen Bücher überhaupt. Trotz seiner weltweiten Berühmtheit gelang es dem Schriftsteller, manch persönliches Geheimnis weitestgehend für sich zu behalten. So arbeitete er beispielsweise ab Herbst 1915 als Agent für den britischen Geheimdienst in Genf. Dort nahm er unter dem Deckmantel des reisenden Schriftstellers die Berichte britischer Agenten aus Deutschland entgegen und leitete diese nach London weiter. Die Öffentlichkeit erfuhr davon erst 1928, als Maugham seine Erlebnisse in mehreren autobiografisch angehauchten Spionage-Kurzgeschichten (‚Ashenden‘) verarbeitete. Indem er die nachrichtendienstlichen Geschäfte kritisch und illusionslos betrachtete, schuf Maugham eine neue Variante in der Tradition der Spionageliteratur, die später von Eric Ambler und John le Carré fortgesetzt wurde.
Christian Blees erzählt diese spannende Episode aus Maughams Biografie anlässlich des 50. Todestages des Autors am 16. Dezember. Sendetermin: Freitag, 11. Dezember, 19.30 Uhr auf Deutschlandradio Kultur.