Der Marburger Bibliothekar Georg Wenker (1852-1911) begann 1876 damit, einen ehrgeizigen Plan in die Tat umzusetzen: Er verschickte zunächst an Schulen im Rheinland einen Fragebogen mit 42 kurzen „volksthümlichen“ Sätzen. Diese ließ er mithilfe der Lehrer in die jeweiligen Ortsdialekte übersetzen, um so die räumliche Ausbreitung verschiedener deutscher Dialekte zu ermitteln. Die entsprechenden Ergebnisse verzeichnete der Wissenschaftler anschließend auf eigens entworfenen Landkarten. 1887 schließlich dehnte Wenker das Erhebungsgebiet auf das gesamte Deutsche Reich aus. Zuletzt lagen Daten aus insgesamt rund 50.000 Orten vor, die handschriftlich in über 1600 Kartenblättern festgehalten sind. Das Material ist bis heute im Forschungsinstitut „Deutscher Sprachatlas“ in Marburg archiviert. In seinem Feature „Er isst die Eier immer ohne Salz und Pfeffer“ schildert Christian Blees, wie die Arbeit des Instituts Wissenschaftlern und Kriminalisten bei ihrer Arbeit dient – etwa bei der Entwicklung sprachgesteuerter Computersoftware oder bei der Verfolgung von Straftätern mithilfe der so genannten forensischen Spracherkennung.
Sendetermin: Karfreitag, 18. April, 11.05 bis 12.00 Uhr, im Deutschlandfunk.